Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Die erste „Funk-Stunde Berlin“ im Oktober 1923 war die Geburtsstunde des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (RSB). Immer auch im Bewusstsein seiner bald 100-jährigen Tradition steht es seit Herbst 2017 unter der Leitung seines Chefdirigenten und Künstlerischen Leiters Vladimir Jurowski für besonders ungewöhnliche und Aufsehen erregende Programme im Berliner Konzertleben. Karina Canellakis übernahm im Herbst 2019 das Amt der Ersten Gastdirigentin und setzt eigene künstlerische Akzente mit dem RSB.
Weit über die Konzertprogramme hinaus engagieren sich Vladimir Jurowski und das Orchester mit ihren Spielzeitthemen gesellschaftlich, so 2018/2019 mit „Natürlich RSB – Der Mensch und sein Lebensraum“ für den Umweltschutz und 2019/2020 unter dem Motto „grenzenlos“ für die Würdigung mutiger und positiv besetzter Grenzüberschreitungen jeglicher Art.
2020/2021 gestaltete des RSB mehrere Charity-Konzerte vor Kliniken und Seniorenheimen und machte auf die prekäre Lage von freischaffenden Musiker*innen während der Corona-Pandemie aufmerksam. Außerdem wird und wurde durch Video-Live-Streams sowie Radiokonzert-Übertragungen einem breiten Publikum ein niedrigschwelliger und qualitativ hochwertiger Zugang zu digitalen Konzertangeboten ermöglicht. Im März 2021 brachte das RSB die Musik zu seinem physisch distanzierten Publikum und rückte u.a. in „Couch-Konzerten“ mit Fachexpert*innen gesellschaftsrelevante Themen in den Fokus.
Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters unterstützte 2021 das neue RSB-Modellprojekt „Konzert für alle“, ein Inklusionsprojekt für Gehörlose und Menschen mit kognitiven Einschränkungen, das sich über die kommenden Jahre erstrecken wird.
Von 2002 bis 2016 stand Marek Janowski an der Spitze des RSB und erarbeitete mit dem Orchester vor allem das große sinfonische Repertoire der Klassik und Romantik aus dem deutschsprachigen und französischen Raum. Sein Maßstäbe setzender konzertanter Wagnerzyklus (2010-2013) fand weltweit Beachtung, nicht zuletzt durch die Live-Einspielung der zehn Opern für das Label PENTATONE. Mit Vladimir Jurowski hat ein neues Kapitel der Aufnahmetätigkeit des RSB begonnen. Auch die konzertanten Opernaufführungen werden fortgeführt, kürzlich mit umjubelten Darbietungen von Richard Strauss‘ „Die Frau ohne Schatten“ in Berlin und Bukarest sowie 2020 mit Alban Bergs Drei Bruchstücken aus „Wozzeck“.
Ebenfalls mit großer Begeisterung widmet sich das RSB der zeitgenössischen Musik. Zeit seines Bestehens begrüßte das Orchester bedeutende Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Zuletzt wirkten Brett Dean und Marko Nikodijević als „Composer in Residence“.
Unter den ehemaligen Chefdirigenten finden sich Namen wie Sergiu Celibidache, Eugen Jochum, Hermann Abendroth, Rolf Kleinert, Heinz Rögner und Rafael Frühbeck de Burgos. Viele erfolgreiche Dirigentinnen und Dirigenten wählen das RSB als Partner für ihr Berlin-Debüt und bleiben dem Orchester eng verbunden, so Alain Altinoglu, Jakub Hrůša, Omer Meir Wellber, Lahav Shani, Thomas Søndergård, Ariane Matiakh und Edward Gardner.
Neben den Sinfoniekonzerten in Philharmonie und Konzerthaus Berlin spielt das RSB Kammermusik an stimmungsvollen Orten der Hauptstadt. Zahlreiche Konzertprogramme, teils von den Orchestermitgliedern selbst entwickelt, widmen sich zudem Heranwachsenden und Neugierigen u.a. die erfolgreiche Reihe „Rapauke macht Musik“ für Kinder ab 3 Jahren.
Unter der Leitung von Frank Strobel präsentiert das RSB beispielhafte Filmmusikprojekte, darunter Weltpremieren von rekonstruierten oder neu komponierten Stummfilmmusiken.
Seinen Aufgaben als Rundfunkensemble kommt das Orchester rege nach, wenn es zusätzlich zu den Übertragungen seiner Konzerte durch Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk, rbbKultur und European Broadcasting Union zahlreiche Studioproduktionen realisiert, oft mit vergessenen oder verdrängten Repertoireraritäten. Gastspiele führen das RSB regelmäßig nach Japan und Korea sowie in bekannte Konzertsäle in Deutschland und Europa.