Was als ungewöhnliche Lösung nach der Deutschen Wiedervereinigung begann, ist heute ein fester Bestandteil der Berliner und internationalen Musikszene: Vier Ensembles. Ein Unternehmen. Musik für alle.
Erfahren Sie mehr über die bedeutendsten Meilensteine unserer außergewöhnlichen Unternehmensgeschichte – von der Gründung des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (RSB) im Jahr 1923 bis hin zum Start des digitalen Notenbetriebs im Jahr 2024.
Noch tiefere Einblicke in die Entstehung der ROC bietet Ihnen das Buch „Harmonielehre – Eine Berliner Umbruchsgeschichte“, das anlässlich unseres 30. Jubiläums im Metropol Verlag erschienen ist.
Die Geschichte des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (früher: Berliner Funk-Orchester) ist eng mit der Entwicklung des Rundfunks in Deutschland verbunden. Das Orchester führt seine Entstehung bis auf die erste Live-Übertragung eines Konzertes in Deutschland im Oktober 1923 zurück. Nach dem zweiten Weltkrieg besteht das RSB in Ost-Berlin fort und gehört später dem Rundfunk der DDR an.
Der Berliner Funkchor gehört zur ersten Gründungswelle von Rundfunkklangkörpern, deren Aufgabe es ist, angesichts der technischen Limitierungen der aufkommenden Schallplattenindustrie den Bedarf des Radios an Musikprogrammen mit wechselndem Repertoire zu decken (Quelle: "Harmonielehre").
Ein festes Ensemble von 20 Sängerinnen und Sängern bildete den "Chor der Berliner Funk-Stunde", dessen erster Chordirektor Ludwig Preiß wurde.
Später wirkt der Berliner Funkchor bis zur deutschen Wiedervereinigung als ein Ensemble des DDR-Rundfunks.
Sein zentraler Sitz ist von 1956 bis 1991 das Funkhaus in der Nalepastraße in Berlin Oberschöneweide.
Helmut Koch spielt eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau der Rundfunkchöre in der Nachkriegszeit. 1945 gründete er die Solistenvereinigung des Berliner Rundfunks und 1948 den Großen Chor des Berliner Rundfunks, wobei er unter schwierigen Bedingungen Sänger rekrutierte und verschiedene Ensembles zusammenführte. Unter seiner Leitung erlangten die Chöre internationale Anerkennung und traten in zahlreichen Ländern auf, während Koch in der DDR vielfach geehrt wurde. Er bleibt bis kurz vor seinem Tod 1975 Chefdirigent beider Ensembles und prägte somit maßgeblich die Entwicklung der Rundfunkchöre in Berlin. (Quelle: 100 Jahre Rundfunkchor Berlin)
Der RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) wird im Februar 1946 in West-Berlin von der amerikanischen Regierung gegründet und finanziert. Da der Sender über kein Archiv verfügt, besteht ein immenser Produktionsbedarf sowohl an Ernster Musik als auch an Unterhaltungsmusik – so kommt es zur Gründung eines hauseigenen Symphonieorchesters. (Quelle: dso-berlin.de)
1956 Umbenennung in Radio-Symphonie-Orchester Berlin und 1993 in den heutigen Namen Deutsches Symphonie-Orchester Berlin.
Der RIAS Kammerchor wird 1948 vom Rundfunk im Amerikanischen Sektor Berlins (RIAS) gegründet.
Die amerikanische Regierung kündigt ihre finanzielle Unterstützung für das RIAS-Symphonie-Orchester. Die Musiker*innen wollen jedoch das mit ihrem Dirigenten Ferenc Fricsay erarbeitete Niveau nicht aufgeben und gründen deshalb eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), die 1956 in eine GmbH umgewandelt wird. (Quelle: dso-berlin.de)
Seit 2003 Rundfunk Berlin-Brandenburg
Aus der Solistenvereinigung und dem Großen Chor des Berliner Rundfunks wird der Rundfunkchor Berlin. Zugleich endet die Ära Helmut Koch: Zum Ende der Spielzeit 1973 / 74 hört er als Chefdirigent auf. Sein Nachfolger wird nun Heinz Rögner, der zu dieser Zeit bereits das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin leitet. (Quelle: 100 Jahre Rundfunkchor Berlin)
©Wilhelm Froeling
88 staatliche Berufsorchester, 150 Kammer- und Laienorchester sowie 2370 Chöre. (Quelle: "Harmonielehre")
©Wilhelm Froeling
Mit 76 professionellen Kulturorchestern verfügt die DDR 1989 über eine höhere Orchesterdichte als jedes andere Land der Welt. (Quelle: "Harmonielehre")
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung beginnt eine intensive und langwierige Diskussion über die Neuordnung der West- und Ostberliner Orchester- und Chorlandschaft sowie des bundesweiten Rundfunks, möglicher Abwicklungen sowie Klangkörperfusionen.
©Peter Adamik
Eine entscheidende Weichenstellung für die folgende Ausarbeitung eines Staatsvertrages zur Gründung eines neuen Senders durch die Staatskanzleien der Länder, die die Kulturhoheit besitzen und damit auch für Fragen des Rundfunks zuständig sind. (Quelle: "Harmonielehre")
Um Verwechslungen mit anderen Orchestern in der wiedervereinigten Kulturszene Berlins zu vermeiden, ändert das RSO erneut seinen Namen. Es heißt fortan Deutsches Symphonie-Orchester Berlin. (Quelle: dso-berlin.de)
Die konkrete Ausgestaltung der ROC erfolgt von März bis Juni 1993 unter der Federführung Berlins in Kooperation mit dem ZDF innerhalb des Gründungsausschusses. Um den Fortbestand der mit dem Rundfunk verbundenen Ensembles zu sichern, wird die Rundfunk Orchester und Chöre gGmbH Berlin (damals: Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH) gegründet, deren Mitglieder das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, der Rundfunkchor Berlin, der RIAS Kammerchor und bis zum Jahr 2001 die RIAS Big Band (ehemals RIAS Tanzorchester) sind.
Gesellschafter der neuen gGmbH werden: Das Deutschlandradio (40 %), die Bundesrepublik Deutschland (35%), das Land Berlin (20 %) und der Rundfunk Berlin-Brandenburg (5%).
Die Sender Deutschlandfunk, RIAS und Deutschlandsender Kultur schließen sich zum Deutschlandradio zusammen.
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Die Freunde und Förderer des Rundfunkchors Berlin e.V. unterstützen die zahlreichen innovativen musikalischen Vorhaben des Chors mit finanziellen Mitteln. Ein zentrales Anliegen des Förderprogramms ist außerdem seit jeher die Unterstützung des sängerischen Nachwuchses.
©Felix Broede
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©Jean-François Leclercq
@Marc Driessen
© Anja Frers
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Die Berliner Grundschulen stehen im Fokus des Bildungsprogramms "SING!" des Rundfunkchors Berlin. Ziel ist es, fachfremde Lehrkräfte so zu qualifizieren, dass regelmäßiges Singen integraler Bestandteil des Unterrichts sein kann. Patensängerinnen und -sänger aus dem Rundfunkchor Berlin unterstützen "SING!" mit regelmäßigen Schulbesuchen. Höhepunkt ist die jährliche Liederbörse, ein großes Konzert in der Berliner Philharmonie, bei dem die Schulkinder gemeinsam mit dem Rundfunkchor Berlin singen können.
Die Nachtigall ist die höchste deutsche Auszeichnung eines unabhängigen Gremiums im Plattenbusiness und wurde bislang erst 10x verliehen, darunter an Leonard Cohen, Nikolaus Harnoncourt, Brigitte Fassbaender, Nina Hagen und Murray Perahia. Die Trophäe ist eine Bronzeskulptur von Daniel Richter.
Berlins größtes Spontanorchester, das musikbegeisterte Laien jeglichen Alters mit den Orchesterprofis zusammenbringt, ist ein überwältigender Erfolg und findet in der Folge europaweite Verbreitung.
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Die Strategie 2026 beinhaltet einen Maßnahmenplan mit den Kernthemen Reichweite, Exzellenz und Avantgarde, Wirkung, Unternehmenskultur sowie Nachhaltigkeit.
Dabei dreht es sich um eine umfangreiche und substantielle Modernisierung des Unternehmens insbesondere hinsichtlich der digitalen Infrastruktur, des Kundenservice und der Distributionswege, um die Musik für alle zugänglich zu machen.
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Der Rundfunkchor Berlin und der RIAS Kammerchor Berlin erklären nach einem etwa zweijährigen Testbetrieb digitale Noten zu ihrem regulären Arbeitsmittel. Mit diesem Schritt bestätigen sie ihre Vorreiterrolle in der digitalen Transformation professioneller Chöre in Europa.
*European Broadcasting Union (EBU)
Im Zuge der Implementierung der Strategie 2026 wird die erste Klimabilanz der ROC erarbeitet. Als Referenzjahr wird 2019 als letztes Jahr vor der Covid-Pandemie gewählt, um eine realistische Basis der Betriebsaktivitäten und somit einen realistischen CO2-Ausstoß ermitteln zu können.
Einblicke in die 100-jährige Chorgeschichte finden Sie auf der Jubiläumsseite sowie in der Saisonbroschüre 2024/2025.